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KLEINE BIENENKUNDE

 

Bienen bereiten den Honig:

Die Sammelbienen saugen den Honigrohstoff mit ihrem Rüssel auf, speichern ihn in der Honigblase und bringen ihn ins Volk. Dort wird der Saft von den Stockbienen übernommen und von Stockbiene zu Stockbiene weitergegeben, bis er schließlich in eine Wabe gefüllt wird. Während dieser Weitergabe durchläuft der Honigrohstoff einen Verarbeitungsprozess: die Sammelbienen und auch die Stockbienen fügen dem Rohstoff Sekrete aus Futtersaft- und Speicheldrüsen hinzu. Auf diese Weise erhält der Rohstoff Enzyme, die das Zuckerbild des Honigs verändern: das Enzym Invertase (Saccharase) spaltet Saccharose in Fructose und Glucose (Invertierung oder Bildung von „Invertzucker). Die Diastase (Amylase) spaltet Stärke zu Maltose, und die Glucose-Oxidase bildet Glucose zu Gluconsäure und Wasserstoffperoxid um. Das Wasserstoffperoxid und andere Säuren, die von den Bienen dazugemischt werden, wirken antibakteriell.

Die Stockbienen verringern außerdem durch das häufige Weitergeben und durch zusätzliches Ventilieren den Wassergehalt des Saftes. So wird der Saft haltbar. Die warme Luft des Bienenstocks (35 °C) begünstigt die Wasserverdunstung ebenfalls. Erst wenn das Honigrohprodukt nur noch 30 - 40 % Wasser enthält, wird es erstmals in Waben gefüllt. Dort wird nach ein bis drei Tagen der Wassergehalt durch weiteres Ventilieren nochmals auf etwa 20 % oder weniger gesenkt. Die Bienen tragen es wiederholt um, lagern schließlich den reifen Honig in die Zellen ein und verdeckeln diese.

Nektar und Honigtau – Quellen des Honigs
Nektar wird von den Nektardrüsen der Blüten ausgeschieden und ist in erster Linie eine Zuckerlösung unterschiedlicher Konzentration (5 – 80 %). Die Trockensubstanz besteht aus etwa 95 % Zucker, der Rest sind Aminosäuren (ca. 0,05 %), Mineralstoffe (0,02 – 0,45 %), organische Säuren, Vitamine und Aromastoffe. Jeder Pflanzennektar hat eine individuelle Zuckerzusammensetzung. Hauptzucker sind Saccharose, Fructose (Fruchtzucker) und Glucose (Traubenzucker), deren Anteil je nach Pflanzenart unterschiedlich groß ist. Bei den meisten Leguminosen (z.B. Klee, Akazie) ist Saccharose vorherrschend. Raps- und Sonnenblumennektar enthalten dagegen mehrheitlich Fructose und Glucose. Sobald der Nektar in Honig umgewandelt ist, sind nur noch die beiden Einfachzucker Fructose und Glucose in unterschiedlichem Mischverhältnis vorhanden. Es gibt Honige mit mehr Fructose (Akazie, Kastanie) und andere mit mehr Glucose (Raps, Löwenzahn). Dies beeinflusst auch, wann die einzelne Honigsorte kristallisiert. Die Herkunft des Nektars, den die Bienen eintragen, lässt sich mit Hilfe der Pollenanalyse (Blütenstaub) feststellen.

Honigtau

die zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukte pflanzensaugender Insekten werden als Honigtau bezeichnet. Für die Bienen sind jene Läuse am wichtigsten, die sich vom Siebröhrensaft der Pflanzen ernähren. Die Läuse brauchen für sich hauptsächlich die Stickstoffverbindungen. Honigtau geben sie in Form von Tropfen ab, nachdem sie ihn mit Fermenten angereichert haben.
Der Honigtau ist eine 5 – 20%ige Zuckerlösung, die jedoch schon auf der Pflanze zu 30 – 60 % Zucker eintrocknen kann. Die Trockensubstanz besteht aus 90 – 95 % Zucker, aus kleinen Anteilen von etwa 0,2 – 1,8 % Stickstoffsubstanzen (Aminosäuren, Eiweisse) und aus Mineralstoffen, Säuren und Vitaminen. Der Hauptzucker des Honigtaus ist Saccharose. Im Unterschied zu Nektar enthält der Honigtau unterschiedliche Mengen Mehrfachzucker, vor allem Melizitose. Der Honigtauanteil eines Mischhonigs aus Nektar und Honigtau lässt sich aus dem Anteil der Honigtauelemente (Algen, Pilze usw.) mikroskopisch bestimmen. Die Honigtauelemente geben aber keinen  Aufschluss darüber, von welcher Laus oder von welchen Bäumen der Honigtau stammt. Im Gegensatz zum Nektar kann das zu erwartende Angebot beim Honigtau anhand des Lausbefalles im Frühling prognostiziert werden.

Der Lindenhonig enthält sowohl Nektar als auch Honigtau.
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